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Karin Vollert - Heilpraktikerin für Psychotherapie - Lauffen am Neckar

Psychosen

 

Psychosen, Schizophrenie, schizoaffektive Störungen, Manie und weitere Stoffwechselstörungen im Gehirn sind hochkomplex und bedürfen äußerster Achtsamkeit.
Ärztliche Überwachungen sind unerlässlich.
Ich begegne dieser Krankheit in meinem engen und weiteren persönlichen Freundes- und Bekanntenkreis überdurchschnittlich häufig.
Ich erlebte mehrmals hautnah mit, wie sich die Psychosen aufbauen bis zum Weg in die Psychiatrie. Ich erlebe diese Menschen ohne und mit Medikamenten und habe mir eine eigene persönliche Meinung zu dieser Krankheit gebildet.
Es ist eine alternative Sichtweise, von der ich bitte, sie kritisch zu hinterfragen.

Meiner Meinung nach ist die Stoffwechselstörung im Gehirn, wie bei vielen anderen körperlichen Reaktionen auch, psychosomatisch bedingt, also eine Folge von Stress und Angst.
Je nach Veranlagung, bzw. Vulnerabilität löst Stress bei dem einen hohen Blutdruck oder Durchfall (...) aus und bei dem anderen verändert es die Botenstoffreaktion im Gehirn. Der Körper steht in Alarmbereitschaft, um einer drohenden Gefahr begegnen zu können.
Eine Möglichkeit, die sich der Körper dafür ausgesucht hat ist, den Dopaminspiegel zu erhöhen, um wachsamer zu sein und schneller reagieren zu können.
Bleibt der Stress erhalten führt die körperliche Reaktion ins Extreme, beim einen zum Herzinfarkt (...), beim anderen zur Psychose.
Im Grund ist also die Psychose eine missglückte Schutzfunktion.

Was ist das für ein Stress, vor dem uns die Körperreaktion hier durch extreme Wachsamkeit schützen möchte?
Ich bin der Meinung, dass es tief sitzende Ängste sind, ausgelöst durch traumatische Erlebnisse aus unserer Vergangenheit.
Begegnen wir Situationen, die an diese Erlebnisse erinnern, gerät unser System in Alarmbereitschaft. Das läuft automatisch ab.
Je nach Lebenssituation sind wir mehr oder weniger, teilweise ständig in Alarmbereitschaft, was uns daran hindert, unsere alltäglichen Aufgaben effektiv zu erledigen.
Mit Medikamenten kann hier Abhilfe geschaffen werden.
Die Medikamente legen eine sinnlose Schutzfunktion lahm, was diese Schutzfunktion allerdings rebellieren lässt. Denn die Schutzfunktion sieht sich selbst nicht als sinnlos an, sondern als überlebenswichtig.

Warum ist das so?
Kleine Kinder brauchen den Schutz und die Geborgenheit der Mutter. Vielleicht ist die Mutter viel beschäftigt, herzlos, krank oder stirbt. Gehen wir davon aus, dass das Kind einigermaßen materiell versorgt ist, aber die emotionale Zuwendung fehlt. Das Kind muss mit seinen Gegebenheiten zurecht kommen, Ängste und mangelnde Geborgenheit überstehen.
Es entwickelt, je nach Veranlagung, Bewältigungsstrategien, und die Angst vor der Schutzlosigkeit (...) muss, um nicht darin zu versinken, verdrängt werden.
Man kann sich vielleicht vorstellen, dass ein Teil von uns, ein kindlicher verängstigter Teil, regelrecht in den tiefen Keller unserer Seele verbannt wird und vielleicht ein strategisches Denken diese Kellertür bewacht. Vielleicht wird dieser Mensch ganz besonders genau und perfektionistisch. Man kann sich hier die gesamte Bandbreite von Verhaltensmustern vorstellen, von denen wir sagen, dass es der Charakter des Menschen ist.
Das mag ganz gut funktionieren, vielleicht sogar bis zum Lebensende.
In der Regel ist es aber so, dass das Leben Situationen bereit hält, die uns konfrontieren. Dann gerät unsere Lebensstrategie ins Wanken und die kindliche Angst kommt zum Vorschein. Jetzt braucht es eine Soforthilfe. Das können Drogenkonsum, Wutausbrüche (...) und Kurzschlusshandlungen bis hin zum Suizid sein, Herzrasen oder Dopaminüberschuss und Psychose. Stimmen erscheinen real, die kindliche Angst wird erneut erlebt. Das Trauma aus der Vergangenheit wird wieder Realität.

Um das aufzufangen, bräuchte es Geborgenheit, Verständnis und Liebe. Weil das aber weder von innen, noch von außen so realisiert wird, ist der Weg in die Psychiatrie fast nicht zu umgehen.

Eine theoretische Lösung wäre, in den Keller zu blicken und die kindliche Angst zu befreien. Denn wäre die kindliche Angst befreit, gäbe es keinen Grund mehr, sie zu beschützen, also auch keinen Grund mehr für die Psychose. Weil nun aber die Psychose als Soforthilfe auf den Plan tritt, sobald die kindliche Angst spürbar wird, ist es ein gewagtes Spiel, in den Keller zu blicken. Tiefenpsychologie würde also erst recht Psychosen auslösen.

Voraussetzung, um unbedenklich in den Keller blicken zu können, ist das Vertrauen der Schutzfunktionen. Erst wenn diese die Erlaubnis dazu erteilen, ist es möglich.
Was bedeutet das?
Es bedeutet, dass zuerst die Innenwelt geordnet werden muss. Es bedeutet, dass man Schritt um Schritt seine inneren Konflikte kennenlernen, verstehen und wertschätzen lernt. Es gilt, ein inneres Team zu bilden, das sich gegenseitig unterstützt, anstelle sich bekämpft. Dazu braucht es einen Teamleiter, den jeder von Natur aus in sich hat und den es gilt wahrzunehmen und aufleben zu lassen. Das ist unser eigentliches Selbst, erkennbar an einem Gefühl von Zuversicht, Klarheit und innerer Ruhe. Das ist vermutlich ziemlich verschüttet. Irgendwo wird es aber vielleicht doch eine Stelle geben und eine Ahnung von diesem Selbst und dort beginnt der Weg. Es fängt klein an und je mehr Vertrauen entsteht, umso mehr finden wir zu diesem Selbst und umso mehr Vertrauen entsteht...
Auf diesem Weg ist Vorsicht geboten, denn die kindlichen Teile im Keller spüren, dass sich da oben etwas tut und drängen von sich aus nach oben. Kommen sie an die Oberfläche stehen möglicherweise wieder die Soforthelfer in Form von Psychose parat.
Erst ein geordnetes System mit großem Selbstvertrauen und Selbstliebe bietet den geeigneten Rahmen, um die kindliche Angst aus dem Keller der Vergangenheit in eine geborgene Gegenwart aufzunehmen.

Das ist ein langer Weg...

Literaturempfehlung:
Therapeutische Arbeit im System der Inneren Familie / Frank G. Anderson, Martha Sweezy, Richard C. Schwartz
Meine innere Welt verstehen / Jay Earley

 

Bild von Karin Vollert

Was die Klienten über mich und meine Behandlungen sagen (Quelle: jameda.de)